Das Geschenkte - anhören

von Nicole Paskow

Das eigene Dasein zu entdecken, ist wie ein Geschenk auspacken. Wir enfernen die schöne Oberfläche, die uns anzieht, weil sie farbenfroh ist und glänzt und dringen auf den Kern vor, auf das eigentliche Geschenk, auf das, worum es geht. Das Auspacken ist nur manchmal nicht so leicht, weil wir an der Oberfläche hängen, weil wir uns oft von ihr blenden lassen und das Geschenk darunter vergessen.

Doch wenn wir uns nicht ablenken lassen, dann geht es gar nicht anders, als zum Eigentlichen durchzudringen. Zum Geschenk des Daseins, das um sich selbst zu wissen beginnt und den Oberflächen keine Beachtung mehr schenkt, weil es etwas entdeckt hat, dem es sich nicht entziehen kann: Sich selbst.

Nach meinen Gesprächen höre ich oft Menschen sagen: „Das hat mir gut getan.“ Was ist das, was gut getan hat? Es ist das gemeinsame Geschenk auspacken und alles entfernen, was uns daran hindert zu diesem einfachen Dasein vorzudringen, wo sich alles beruhigt. Wo es still ist, und sich nichts mehr erhebt. Dann bleiben auch die Worte aus, weil eben alles bei sich ist und gerade keinen Grund mehr hat aus sich heraus zu treten.

Leichtigkeit, die da ist

Und wenn etwas aus diesem inneren Stillsein auftaucht, dann ist es ein Lächeln und ein Staunen über die Leichtigkeit, die da ist, wenn keine Fragen sich regen und keine Antworten gebraucht werden, um dahin zu gelangen, von wo wir uns nie wirklich wegbewegt haben.

Wenn wir in die Welt schauen, dann könnte man meinen, dass die meisten Menschen nur an den Verpackungen interessiert sind. An allem, was das Leben kurzfristig erleichtert oder bereichert, ihm etwas dazu tut. Die Freude über diese Geschenke, die wir dort finden, hält nicht lange an. Dann wollen wir das nächste.

Was wir wollen, ist das kurze Gefühl der Freude und wenn wir uns das genauer anschauen, dann ist Freude der Augenblick, wo wir uns nicht spüren als etwas, das separat ist, als etwas, das schwer im Raum steht, als etwas, das fest steht. In der Freude fühlen wir die Leichtigkeit des Daseins. Das Losgelöstsein von uns selbst als Jemand.

Dasein, das auf sich selbst trifft, ist in dieser Leichtigkeit. Hiersein, das sich seiner selbst bewusst wird, ist wie der Blick, der in sich selbst fällt und sich als das Sehen von etwas anderem, auslöscht. Alles fällt ab, was überflüssig ist, was nicht gebraucht wird, um einfach nur da zu sein als Existenz, die ist.

Das Wunder wird hier offenbar

Genau hier wird das Wunder offenbar. Jeder Mensch ist Ausdruck des Daseins selbst. Jeder Mensch ist dasselbe Licht, das sich als Martina, als Maja, als Katrin, als Johannes, als Natalja, als Antje, als Hugo, als Heike, als Ulrike, Eva, Petra, Nicole … verpackt, um sich als wir zu erfahren. Je ungehinderter es durch uns in die Welt strahlt, um so erfüllter erleben wir uns.

Es erfährt dann kein Hindernis mehr, wenn es sich in uns seiner selbst bewusst wird, als wir. Dann wissen wir, dass wir als Dasein da sind und schon immer da waren. Und wir erfahren, dass es ausreicht da zu sein, um glücklich zu sein. Dieses grundlose Dasein, das keine andere Verortung kennt als hier zu sein, ist das Einfachste und Schönste und Unglaublichste, was ein Mensch in seinem Leben entdecken kann.

Diesem Hiersein gilt es zu folgen, wo auch immer es uns im außen hinführt. Denn das Außen ist ein Spiegel dieses Daseins. Und dieser Spiegel ist immer rein und ungetrübt. Er sieht nur trüb, milchig und undurchdringlich aus, wenn wir durch unsere Gedanken und Urteile schauen, denn sie sind es, die trüb sind, solange sie nicht vom Licht des Daseins erfasst sind. Dann sehen wir uns selbst als dieser Gedanke nach mehr, nach schöner, nach besser, nach anders … wir bleiben an der endlosen Verpackung hängen und sehen uns nicht auf den Grund.

Statt des Glaubens – die direkte Erfahrung

Mach Dir Dich selbst zum Geschenk, indem Du dranbleibst und nichts glaubst, was Du nicht direkt erfahren kannst. Alles, was Du glauben musst, bevor es sich Dir zeigt, ist im besten Fall ein Umweg zur direkten Erfahrung Deiner selbst, in der sich jeder Glaube erlöst. Wir werden alle in stillen Nächten geboren, in stillen Nächten, die nie aufhören zu sein, während  wir uns im Licht des Tages erblicken.

Der heile (heilige) Geist durchdringt uns in alle Ewigkeit. Wir Menschen, Tiere, Pflanzen, Landschaften, Elemente, tragen sein Gesicht, als Spiegel seines Daseins, in dem er sich in und durch uns der Liebe gewahr werden kann, die er ist. Eine Liebe, die nicht in Gut und Böse trennt, denn sie hat kein Bild von sich. Weshalb sie sich in allem erfahren kann, was sich auf sie selbst besinnt.

Und dort, wo sie ungesehen ist, zeigt sie sich als blinde Augen und verschlossene Herzen. Aber es ist immer die Liebe selbst, die da ist. Völlig hingegeben an das, was geschieht. Bis sie, ohne eigenes Zutun, entdeckt wird. Oder nicht. Liebe ist bei Tag und bei Nacht. Sie ist das Geschenkte, das sich in Dir enthüllt, wenn Du sie, mehr als alles andere, entdecken willst. Sie erblüht in Dir, sobald Du dich ihr so tief weihst, bis sie sich selbst durch Dich spüren kann und als Dasein mitten unter uns zu erkennen gibt.

 

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