Befreiung durch Vergebung oder radikales Erleben- anhören

von Nicole Paskow

Seit Jahrzehnten fasziniert Ein Kurs in Wundern spirituell Suchende auf der ganzen Welt. Er präsentiert eine radikale Sichtweise auf unsere Existenz und stellt die Idee in den Mittelpunkt, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, eine Illusion ist. Die Trennung von Gott, so lehrt der Kurs, ist nie wirklich geschehen – sie existiert nur in unserem Geist als Irrtum, den es zu korrigieren gilt. Durch Vergebung und die konsequente Neuausrichtung auf Liebe soll der Mensch zu seiner wahren Natur zurückfinden.

Mein Ansatz, den ich unter dem Begriff Deep Access entwickle, bewegt sich auf einer anderen Ebene. Ich arbeite nicht mit Konzepten wie Illusion und Gott, sondern gehe direkt an die Wahrnehmung dessen, was ist. Es geht darum, zu erkennen, wie unser Erleben durch Konditionierungen gefiltert wird und wie Blockaden den freien Energiefluss verhindern. Mein Ziel ist nicht, das Ego aufzulösen oder es als Feind zu betrachten, sondern es in seinen Mustern zu durchschauen, um in eine unverstellte Wahrnehmung zu gelangen.

Die Geschichte von Ein Kurs in Wundern

Der Ursprung von Ein Kurs in Wundern ist so außergewöhnlich wie seine Lehre. Die Psychologin Helen Schucman, Professorin an der Columbia University, begann 1965, eine innere Stimme zu hören, die sie als die Stimme Jesu Christi identifizierte. Anfangs war sie skeptisch, doch ihr Kollege William Thetford ermutigte sie, das Diktat aufzuschreiben. Über sieben Jahre hinweg empfing sie so den gesamten Text des Kurses.

Der Kurs umfasst drei Bücher: das Textbuch, das die grundlegenden Prinzipien darlegt, das Übungsbuch mit 365 Lektionen für eine tägliche Praxis und das Handbuch für Lehrer, das Antworten auf häufige Fragen gibt. Schucman selbst lebte nicht nach den Lehren des Kurses, und sie war bis zu ihrem Tod 1981 eher zurückhaltend in Bezug auf die Veröffentlichung. Doch William Thetford und Kenneth Wapnick, ein weiterer enger Vertrauter, setzten sich dafür ein, dass der Kurs bekannt wurde und in der spirituellen Welt Fuß fasste.

Die Illusion der Welt oder das Erleben der Realität?

Ein Kurs in Wundern betrachtet die physische Welt als Trugbild. Alles, was wir erfahren, entspringt einer falschen Wahrnehmung, die durch das Ego geschaffen wird. Erst durch Vergebung und das Führenlassen durch den Heiligen Geist könne man zur Wahrheit gelangen. Die gesamte Realität wird als ein Missverständnis gesehen, das es zu berichtigen gilt.

Deep Access stellt sich dieser Sichtweise nicht entgegen, verfolgt aber einen anderen Ansatz. Ich gehe davon aus, dass unser Erleben durch Prägungen und Filter beeinflusst wird, aber nicht per se illusorisch ist. Vielmehr sind es die automatischen Reaktionen und inneren Bewertungen, die uns von der direkten Erfahrung dessen, was ist, entfernen. Der Schlüssel liegt nicht in der Auflösung der Welt, sondern in der unvoreingenommenen Wahrnehmung ohne Widerstand.

Vergebung oder tiefes Einlassen als Hingabe?

Vergebung spielt im Kurs eine zentrale Rolle. Doch Vergebung wird dort nicht als moralischer Akt verstanden, sondern als ein Prozess der Korrektur unserer Wahrnehmung. Wer vergibt, erkennt, dass nichts wirklich geschehen ist – denn die Welt ist eine Illusion und die Trennung von Gott nur ein Traum. Damit wird Schuld aufgelöst und der Weg zur Liebe freigemacht.

Deep Access hingegen setzt nicht auf Vergebung als Heilmittel, sondern auf ein unmittelbares sich Einlassen auf das, was in uns auftaucht. Emotionen und Reaktionen werden nicht bewertet oder verdrängt, sondern bewusst wahrgenommen. Sie sind nicht das Problem – es ist unser Widerstand gegen sie, der Leid erzeugt. Indem wir sie zulassen, ohne uns mit ihnen zu identifizieren, gelangen wir in einen Zustand von natürlicher Präsenz und Offenheit.

Ego und Bewusstsein

Der Kurs lehrt, dass das Ego ein Konstrukt der Angst ist, das es zu überwinden gilt. Das wahre Selbst ist jenseits davon und kann nur durch die Wahl der Liebe über Angst erkannt werden. Das Ego ist ein Irrtum, ein Schatten, der durch das Licht der Wahrheit verschwindet.

In Deep Access wird das Ego nicht als Feind betrachtet. Es ist Teil unserer Erfahrung, ein Mechanismus, der sich zeigt. Es muss nicht aufgelöst werden, sondern kann bewusst wahrgenommen werden, um seine Muster zu durchschauen. Statt es zu bekämpfen oder zu transzendieren, geht es darum, es zu erkennen, ohne sich mit ihm zu identifizieren. Dies geschieht nicht durch eine metaphysische Veränderung, sondern durch unmittelbare Präsenz.

Die Wahl der Liebe – oder das Ende der Wahl?

Ein Kurs in Wundern stellt die Entscheidung für Liebe über Angst als den Kern der spirituellen Reise dar. In jedem Moment wählt der Mensch entweder das Ego oder den Heiligen Geist. Diese Wahl bestimmt seine Erfahrung und letztlich seinen Weg zurück zu Gott.

Deep Access hinterfragt die Notwendigkeit dieser Wahl. Statt eine Entscheidung zwischen zwei Polen zu treffen, geht es darum, die Mechanismen hinter der Wahl zu erkennen. Was geschieht, wenn keine Wahl mehr getroffen wird, weil alles in einem offenen Raum der Wahrnehmung auftaucht? Es geht nicht darum, etwas zu bevorzugen oder abzulehnen, sondern in einer tiefen inneren Offenheit alles zuzulassen, was erscheint. Dadurch entsteht eine Art natürlicher Fluss, der nicht durch mentale Konstruktionen gebremst wird.

Praxis und Umsetzung

Der Kurs bietet mit seinem Übungsbuch 365 Lektionen an, die den Schüler Tag für Tag durch eine neue Wahrnehmung führen. Durch wiederholte Meditation und Reflexion soll die Denkweise des Egos allmählich transformiert werden, bis sich eine andere Art des Sehens einstellt.

Deep Access setzt weniger auf feste Strukturen und mehr auf eine unmittelbare Praxis. Es geht um die Beobachtung des eigenen Erlebens, das Erkennen von Blockaden und den bewussten Umgang mit Emotionen. Methoden wie Selbstreflexion, Energiearbeit und das Gewahrsein des eigenen Körpers spielen dabei eine zentrale Rolle. Während der Kurs in eine geführte Veränderung der Wahrnehmung eintaucht, geht Deep Access von der Annahme aus, dass das Wesentliche bereits da ist und nur freigelegt werden muss.

Zwei Wege, ein Ziel?

Beide Ansätze wollen den Menschen von begrenzenden Mustern befreien. Während Ein Kurs in Wundern einen radikalen Paradigmenwechsel fordert, der das gesamte Weltbild auf den Kopf stellt, setzt Deep Access auf eine unmittelbare Erfahrung dessen, was bereits da ist. Der Kurs arbeitet mit der Idee der Illusion und der Überwindung des Ego-Denkens, während Deep Access keine festen Konzepte vorgibt, sondern zur direkten Wahrnehmung führt.

Die Frage ist nicht, welcher Weg besser ist, sondern welcher für wen geeignet ist. Menschen, die eine klare Struktur und ein festes spirituelles System suchen, können sich im Kurs aufgehoben fühlen. Wer jedoch eine freiere, unmittelbare Methode zur Erfahrung des Seins bevorzugt, könnte in Deep Access eine passende Alternative finden. Am Ende geht es in beiden Wegen darum, sich selbst in einer neuen Tiefe zu begegnen – ob durch Vergebung oder durch radikales Einlassen auf das, was unmittelbar wahrgenommen wird.

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In einer Welt, in der das Offensichtliche selten hinterfragt wird, lädt „Ein Riss in der Realität“ dazu ein, tiefer zu blicken und die unsichtbaren Fäden zu entdecken, die unser Sein durchdringen. Dieses Buch versammelt 24 inspirierende Essays, die ursprünglich als Adventskalender auf Nicole Paskows Blog entstanden sind.

Jeder Text öffnet ein neues Fenster in die Weiten unseres Bewusstseins und ermutigt den Leser, die wahre Natur des Menschseins zu erkunden. Es ist eine Einladung, mit den inneren Augen zu sehen und die Klarheit zu finden, die in der Essenz unserer Existenz verborgen liegt.