Ich glaube, ein Forscher zu sein, ist genauso einsam wie ein Schriftsteller zu sein. Ein Forscher hört nie auf zu forschen, egal welche Ziele er erreicht hat. Je tiefer er in die Erforschung des Weltalls oder der DNA eintaucht, desto mehr öffnet sich vor ihm. Ihm geht es wie dem Stückeschreiber, dem Choreografen, dem Psychoanalytiker – oder mir. Es hört einfach nicht auf, interessant zu sein. Interessanter als alles andere auf der Welt.

Wenn man sein Thema gefunden hat, kann man darin versinken. Es ist eine Form exklusiver Liebe, die auf vollkommener Gegenseitigkeit beruht. Nur weil ich es liebe, mir Gedanken über die Realität unserer menschlichen Erfahrung zu machen, öffnet sie sich mir. (Was ich rückhaltlos liebe, offenbart sich mir. Es kann gar nicht anders.)

Ein echter Forscher hat kein Ergebnis im Kopf. Nur so kann er entdecken, was noch niemand gesehen hat. Denn es geht um ein Hinsehen, das sich – sich selbst als Blick offenbart. Ich weiß, dass ich sehe, was ich sehe. Bevor ich das wusste, sah ich auch schon – aber ich wusste es nicht. Erst das Wissen darum hebt die Erfahrung zur Wirklichkeit an.

In die Natur der Realität einzutauchen, kann transformieren – wenn man zulässt, dass die Erkenntnisse bis ins Mark erschüttern und nicht nur als interessante Ideen im Kopf bleiben. Denn oft blockieren Angst und Kontrolle, dass sie ins Gefühl sinken und das berühren, was Realität fühlbar und damit erst real macht – und nicht nur denkbar.

Nein.

Die Natur unserer Realität hat die Macht, alles zu verwandeln – unsere Sicht auf uns selbst und auf das, was wir als Leben erfahren. Was geschieht mit Dir, wenn Du erkennst, dass das, was Du erlebst, das Ergebnis eines Hinschauens ist? Eines Hinschauens, das durch alle Ereignisse und Bewertungen Deines Lebens geprägt ist?

Schon oft gehört: So, wie Du die Dinge siehst, erscheinen sie. Was Du vollkommen für wahr hältst, bestätigt sich in Deinem Erleben.

Da ist ein Hinsehen, das gleichzeitig kreiert, was es sieht. Und das, was es sieht, orientiert sich daran, was seine Konzepte zulassen.

Es ist wie ein unendlicher Livestream ohne Regisseur – denn der Regisseur ist das Ganze, das sich durch unzählige Perspektiven ausdrückt. Ein multidimensionaler Blumenstrauß, dessen Blüten alle gültig sind, obwohl sie aus einer Quelle stammen, die keine Eigenschaften hat und nicht benannt werden kann.

Jeder ernstzunehmende Mystiker, Philosoph, Künstler landet irgendwann in einem Bereich, in dem alle Begriffe fallen. Selbst der letzte Begriff: Gott. Auch er muss über die Klinge springen. (… bevor der aller-aller letzte Begriff fällt: Ich.)

Dann betreten wir einen Bereich, den nur diejenigen kennen, deren Liebe zu ihrem Thema unendlich ist. Diese Liebe lässt Dich in Kauf nehmen, dass Dich die Welt für verrückt hält – weil sie nicht sehen kann, was Du siehst.

Aber an diesem Punkt ist die Liebe schon so groß, dass es egal ist, was aus Dir wird. Hauptsache, Du kannst das entdecken, was Du mehr als Dein Leben erfahren willst.

Denn das sprengt jede Grenze. Es löst Dich in allem auf und lässt Dich selbst gleichzeitig als alles erleben. Das ist Glückseligkeit – das, was keine Widerstände kennt.

Es gibt keine Angst mehr, wo diese Liebe ist, denn diese Liebe enthält sogar das Konzept des Todes und lässt es lachend fallen, wie eine dumme Kindergeschichte. Aber das glaubt kein Verstand, weil das nur sichtbar wird, wenn er keine Rolle mehr spielt.

 

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