Das stille Leuchten- anhören
Ich höre oft Sätze wie: „Es ist nicht leicht“ oder „Man hat’s nicht leicht“. Dabei ist das Leben weder schwer noch leicht. Das, was es zuweilen unmöglich macht die grundlegende Einfachheit des Daseins zu erfahren, ist allein das, woran der Mensch glaubt. Dasein ist nicht schwer. Jeder Mensch kann das in jedem Augenblick entdecken. Er braucht nur mal da zu sein, wo er gerade ist und sich fragen, was er dazu braucht, um einfach nur da zu sein und sich wohlzufühlen.
Dann kann er entdecken, dass dieses einfache Wohlempfinden nichts braucht, um erfahren zu werden. Weder eine Persönlichkeit noch ein Weltbild, weder Geld noch irgendwelche Konzepte über dies und das. Es braucht noch nicht einmal Gesundheit. Im Gegenteil, sobald Gedanken auftauchen, die uns weis machen wollen, wie etwas zu sein hat, rutschen wir in Glaubenssysteme ab, die uns das Leben vergällen.
Es gibt ein Leuchten in jedem Menschen, das immer gegenwärtig ist. Dieses Leuchten existiert unangetastet von allen Gedankenformen, von allen Glaubenssystemen, von allem emotionalen Auf und Ab, von der gesamten Geschichte des Menschseins. Dieses stille Leuchten wird von beinahe allen Menschen übersehen. Wir suchen so angestrengt nach Glück, Freude, Zufriedenheit, nach schönen Erlebnissen und nach ihrer Dauerhaftigkeit.
Die Sucht nach „positiv und negativ“
Wir versuchen alles dafür zu tun, um unangenehme Situationen und Fehler zu vermeiden. Wir fühlen uns schuldig und verantwortlich, wir schämen uns für uns selbst und glauben an das Richtige und an das Falsche, wir orientieren uns an irgendwelchen Welt- und Selbstbildern, die wir irgendwann einmal in uns eingesaugt haben wie der Säugling die Muttermilch. Oder die wir uns hart erarbeitet haben, um von einem schlechten Erfahrungspol in den guten Erfahrungspol zu wechseln.
Dabei ist das, wonach wir suchen so nah, dass es einfach keiner glauben kann.
Die einfache Präsenz des Daseins, die in jedem einzelnen Menschen, in jedem einzelnen Augenblick anwesend ist, ist genau das, wonach sich jeder Mensch sehnt. Und sie ist genau das, wovor wir in jedem einzelnen Augenblick davonrennen, wenn wir den Gedanken glauben, die in uns auftauchen und die uns etwas darüber erzählen wollen, wie das Leben richtig geht, damit es richtig und gut wird.
Das, woran wir glauben, ist das einzige Problem, das wir haben. Es ist die Ursache jedes Unglücks.
Du musst nichts dafür glauben
Das Schöne an dieser Entdeckung ist, dass jeder Mensch es sofort für sich überprüfen kann und dafür nichts glauben muss. Setz Dich hin. Sieh aus Deinen Augen, werde still und sei einfach nur da. Mehr braucht es für diese Erfahrung nicht. Präsenz ist immer da. Sie ist wie eine selbstleuchtende, stille Sonne, die im Herzen aller wohnt.
In diesem ruhigen, angenehmen, entspannten Dasein fällt jeder Sog auf, der uns in eine Meinung zieht, in eine Annahme, eine Vorstellung, eine Idee davon, was zu sein hat, damit etwas besser oder schlechter wird. Sobald das geschieht, verändert sich das innere Klima des entspannten Daseins in die Angespanntheit des Glaubens an richtig und falsch, an positiv und negativ.
Wir brauchen aber kein einziges Konzept, um permanent in der Entspanntheit unserer Anwesenheit zu verweilen. Jeder Gedanke ist schon zu viel. Ausnahmslos jeder Gedanke. Wir sind schon glücklich. Wir sind schon wir selbst, wir müssen uns in keiner Weise irgendwohin entwickeln, um die zu werden, die wir sind. Jeder Gedanke daran, führt uns bereits von der Erfahrung unseres Selbst weg.
Wir sind schon wer wir sind
Präsenz ist schon. Nichts kann sie verhindern oder verändern. Wir können es aber schaffen, ihrer nicht gewahr zu sein, in dem wir Gedanken glauben, die uns glauben lassen, dass wir noch nicht die sind, die wir sein wollen. Sobald wir dies glauben, rutschen wir auf dem Glatteis der Denkerei aus und landen im Gefühlschaos, das allein von diesen Gedankenwelten erschaffen wird.
Und das bringt uns auf die Suche nach uns selbst und hält uns auf ewig in der Suche nach uns selbst. Mach die einfache Entdeckung Deiner Präsenz und Du erfährst Dein ureigenes Dasein, das nichts braucht, um sich wohlzufühlen, um entspannt zu sein, um den Dingen des Lebens offen und in gleicher Gültigkeit zu begegnen.
Es sind allein die Glaubenssysteme, die diese Erfahrung verhindern, das ist alles, was wir wissen müssen. Wir müssen zutiefst wissen, dass wir nichts wissen, sondern nur glauben zu wissen, was wir wissen.
Unkompliziertes Erleben
Die einzige wirkliche Erfahrung, die wir machen können, ist die Präsenz, die wir immer sind. Ausnahmslos alles andere, ist irgendeiner Form des Glaubens geschuldet. Doch wenn wir nichts glauben, machen wir die Erfahrung von einfachem Dasein, das völlig unkompliziert erlebt, was geschieht. Sei einfach nur da und sieh aus Deinen Augen, lass alles fallen, was sich Dir gedanklich aufdrängen will und sei einfach nur da. Von hieraus entwickelt sich Dein Leben in absoluter Natürlichkeit.
Lass Dich von keiner Meinung verführen, von keiner Erwartung, von keiner Idee über Dich selbst. Und sieh die Menschen, wie sie sind. Jeder Mensch ist schön, friedlich, angenehm und natürlich, wenn er gerade nicht an irgendeinen Unsinn glaubt.
Hässlich wird es dann, wenn wir uns von unseren Weltbildern gefangen nehmen lassen und neurotisch uns selbst und die Welt verbessern wollen, weil sie nicht den Vorstellungen unseres Glaubens von richtig und falsch, von positiv und negativ entsprechen.
Dann kommen wir aus der Mitte dieser ewigen Flamme, die unbeirrt in uns leuchtet und mutieren zu einem Zerrbild, das seine eigenen Schattenwelten kreiert, indem es nach Illusionen greift, die nur da sind, weil jemand daran glaubt. Wie hören wir auf zu glauben?
Die einfache Erfahrung von Präsenz
Indem wir immer wieder die einfache Erfahrung von Präsenz machen und dadurch hautnah die Auswirkung jeder Form des Glaubens erfahren, die uns augenblicklich aus der Ruhe bringen. Irgendwann erlischt einfach das Interesse an der Ruhelosigkeit.
Dann hört die Glauberei ganz von selbst auf. Und wir sind nichts anderes als die Bäume, die sich im Wind wiegen, als die Vögel, die ihre Kreise ziehen, als die Landschaften, die still der klare Ausdruck dessen sind, was in ihnen leuchtet, ohne jemals zu erlöschen. Wir erfahren unsere eigene Natur und Natürlichkeit. Hier ist nichts richtig und falsch. Es ist, wie es ist in einfachem, freiem, wohlwollendem Dasein.
Danke
Danke, liebe Nicole, das ist „meine“ Sprache. So einfach, klar und unmittelbar. Da fühlt das Herz.
Das freut mich, liebe Beatrice! Wenn das Herz fühlt und der Geist sieht, dann wirds rund! 🙂 Herzlich, Nicole
Hallo liebe Nicole, herzlichen Dank für deinen Text.
Genau diese Erfahrung erlebte ich kürzlich,als ich mehrere Tage mit Corona flach lag.
Herrliche Ruhe in mir, keine Kraft für Gedankenkirmes und/oder Panikattacken.
Einfach sein,was für ein Geschenk.
Die Tage flossen ineinander,alles war gleich gültig aber nicht egal.
Mein Spüren hat sich verfeinert und nebenbei hat sich mein System von Kaffee befreit.
Ich hatte einfach kein Bedürfnis mehr danach.
Damit habe ich noch mehr innere Ruhe ohne künstliches Aufputschmittel,das wiederum das zehrende Zerdenken schürt.
Interessante Lektion.
Jetzt übe ich das weiter;)
Dein Text und dein geteiltes Sein, wie immer,eine schöne Inspiration und Einladung dazu.
Danke!
Herzliche Grüße,
Peggy*
Ja, Peggy … manchmal muss erst der Körper den emsigen Verstand in die Knie zwingen, indem er ihm einfach den Saft abdreht. Ohne Energie ist auch er still … Meine Erfahrung ist, wenn Du diesen Zustand ganz bewusst wahrnimmst, so wie Du es beschreibst, dann erschaffst Du eine Referenz, auf die Du Dich auch in körperlich fitten Zeiten beziehen kannst. Diese Stille und Ruhe sind tatsächlich immer da. Sobald Du Dich auf Dich selbst besinnst. Ein Augenblick genügt, um einfach zu spüren, dass DU immer da bist. Und was es heißt von diesem Dasein aus zu verstehen, zu agieren, zu planen … zu leben! Herzlich, Nicole
Danke liebe Nicole,für den wunderbaren Beitrag
Liebe Nicole,
einfach nur genial und tief berührend wie du mit deinen Worten den Kern des Daseins triffst.
Herzliche Grüße😊
Auch ICH bedanke mich für den Reminder!
Da fiel mir wieder ein Zettel in die Hände, auf dem stand:
„Wenn du VERSTEHST, sind die Dinge, wie sie sind. Wenn du NICHT VERSTEHST, sind die Dinge wie sie sind.“
Liebe Nicole, danke für diesen HEILIGEN AUGENBLICK . . . JETZT, DU, die die LIEBE IST. Von AMITOLA rainbowlight
liebe Nicole,
kann es sein, dass alles in mir
ja – so ist es – ruft,
und doch,
warum hören all die Gedanken, Vorstellungen, Interpretationen, Bewertungen, und Verurteilungen, nicht im gleichen Moment auf.
Ist es das wollen, dass „sie“ aufhören, und damit schon wieder ein Versuch festhalten, verändern, manipulieren, zu wollen?
Oder ist es das nicht akzeptieren wollen, dass diese Gedanken da sind,
ich sie nicht einfach so sein lassen darf,
ich nicht aufhöre ihnen eine Bedeutung zuzuschreiben, die sie nicht haben.
Ich weiß, dass ich nichts weiß, dass Glaube und Vortellungen mich in (m)einer Gefangenschaft halten, die nur ich selbst auflösen kann. Dies habe ich bereits vor 50 Jahren erfahren und begreifen dürfen.
Immer wieder bin ich dann darauf gestoßen, dass es nicht reicht etwas zu begreifen, dass ich lernen darf, das zu leben, was ich in der Theorie begriffen habe. Da alle Theorie wiederum nur eine Vorstellung ist.
So erfordert die Präsens, das einfache Dasein, von mir stetige Achtsamkeit und Bewusstheit, um für einen Augenblick er-leben zu dürfen, wovon du schreibst.
Solche Augenblicke sind für mich die Ewigkeit, ein einziger Gedanke jedoch reicht um mich ins NICHT-SEIN zu katapultieren.
Hier kommt dann die Emotionalität ins Spiel, das enttäuscht sein, das nicht akzeptieren und annehmen wollen, das es ist, wie es ist.
Sie hält mich dann wieder im NICHT-SEIN gefangen.
Gelingt es mir, jedes Gefühl das auftaucht willkommen zu heißen, nicht zu bewerten und abzulehnen, dauert dieses NICHT-SEIN gefühlt nur den Bruchteil einer Sekunde.
So glaube ich, dass es nicht nur unsere Gedanken sind die uns davon abhalten, einfach DA zu SEIN, sondern unser Umgang mit unseren Gefühlen.
Unsere Ablehnung, Nichtannahme oder nicht haben wollen, die von uns unbemerkt ja schon wieder unseren Gedanken und Vorstellungen die Kontrolle übergeben hat. Wir jedoch glauben in unseren Gefühlen gefangen zu sein.
Und wieder lande ich bei meiner Achtsamkeit und Bewusstheit dessen was ist, der Annahme all dessen was ist, egal ob es gefällt oder scheinbar schwer fällt.
Lieber Werner, Du schreibst, dass Du weißt, dass Du nichts weißt. Die Frage ist hier „wer“ weiß, dass er nichts weiß?
Die Persönlichkeit weiß sehr viel, auch, dass sie nichts weiß! Das zeigt sich dann, wenn dieses Wissen nichts verändert.
Die Persönlichkeit ist das Glaubenssystem, das niemals wissen kann, was wirklich ist. Weil sie das, was wahrgenommen wird
immer nur in positiv und negativ einteilt. Sie kann nur beurteilen und vergleichen, sonst nichts. Deshalb ist sie dazu verdammt innerhalb dieser Pole zu existieren und die Möglichkeiten des natürlichen Menschseins zu beschränken.
Präsenz ist immer anwesend, denn in ihr spielt sich alles ab, was erfahren wird. Sie ist nichts Fernes, nichts Ungreifbares, nichts Geheimnisvolles, sondern konkret erfahrbar. Lehn Dich zurück, schließ die Augen und sei einfach. Spüre Dein Dasein und frag Dich ernsthaft, was dieses, um sich selbst wissende Anwesendsein braucht, um zu existieren und seine Entspanntheit zu erfahren. Wie viel von den Urteilen, den Bewertungen, den Meinungen darüber, was gut für Dich und die Welt wäre, braucht dieses Dasein, um einfach nur entspannt hier zu sein und zu existieren? Das hier ist die Wirklichkeit, von der dieser Irrglaube, der die Person ist, immer absieht.
Du kannst aufmerksam sein und bewusst sein, das sind natürliche Eigenschaften der Präsenz. Doch solange da ein Glaube ist, dass Du
ablehnen oder nicht ablehnen solltest oder könntest um etwas zu erreichen, bist Du wieder in den Fallstricken der Suche nach Verbesserung gefangen.
Du kannst lediglich tief einsehen, dass das Einzige, das Du wissen kannst ist, dass Du existierst, Du bist hier. Ende. Warum? Wieso? Weshalb? Keine Ahnung. Alles darüber hinaus muss geglaubt werden und ist das tägliche Glatteis, das Gedanken und Emotionen produziert, die uns von der einen Waagschale zur anderen pendeln lassen. Ohne Ende. Das Einsehen allein katapultiert Dich aus dem Glaubenssystem des falschen Zentrums namens „Ich“. Was übrig bleibt, ist Dein lebendiges Dasein, das sein entspanntes Wesen nie verlassen muss. Da heraus ergibt sich alles in stimmiger Weise. LG Nicole
Danke Nicole, für die Erinnerung, und das Einfache in Worte zu fassen.
Einfach da SEIN, in der stillen Präsenz,…
des hier SEINS.
Einfach im SoSein.
Ein – fach SEIN.
Von hier aus entfaltet es sich und folgt sich selbst.
Ahhh… welch stilles Empfangen.
Alle (s) Liebe, Antje
Ja, Antje, ich mag die doppelte Bedeutung von „einfach“ … 1. ein-fach also nicht zwei oder drei, sondern ein Ganzes – ungeteilt! Und einfach – nicht kompliziert. Insofern ist „Sein“ einfach im doppelten Sinn! 🙂 Herzlich, Nicole