Der Nullpunkt - anhören

von Nicole Paskow

Am Ende ist nichts. Und alles. Wie gehen wir damit um? Ich bin so oft an diesem vermeintlichen Nullpunkt angekommen. Und die Frage blieb: Was soll das? Wofür ist das gut? Wo bist du durch die Gespräche mit Karl Renz angelangt? Wieder tieferes Fallen? Sinnlosigkeit? Es grüßt dich von Herzen, Claudia, in tiefem Dank für deine Arbeit.

Spiritualität und alles, was mit ihr zu tun hat, birgt nur einen einzigen Nutzen in sich: Sie bringt dich mitten ins Leben. Tut sie das nicht, bist du auf dem Holzweg. Doch auch der Holzweg ist ein Weg, der, in letzter Konsequenz, auf dich selbst verweist. Insofern ist es egal, welchen Weg du gehst. Es ist immer der, der in diesem Augenblick vor dir erscheint, und weil er vor dir erscheint, ist er eine Antwort auf deine Fragen.

Gehe jeden Weg, der vor dir auftaucht, vollständig – dann gibt es keinen anderen Ausweg als die Konfrontation mit der Ausweglosigkeit in dir. Denn nur sie ist der Ort der wahren Selbsterkenntnis. Nur hier wirst Du so an deine inneren Wände gedrückt, dass keine Fragen mehr offenbleiben, weil kein Platz mehr ist für etwas anderes als dein einziges, zutiefst persönliches, nacktes Dasein.

Was geht wirklich in Dir vor?

Sei es im Schmerz, sei es in der Freude, sei es in der Leere, der Verzweiflung, der Angst. Wenn keine Verleugnung dessen mehr stattfindet, was gerade wirklich in deiner Wahrnehmung geschieht, wenn keine Ignoranz mehr Auswege der Interpretation zulässt, dann bist du an jenem Nullpunkt angelangt, der dich alle Ebenen transzendieren lässt, die es zu geben scheint.

Was dann noch von dir übrig bleibt, ist dieser Moment, mit diesen Sinneswahrnehmungen. Und das ist alles. Und das ist ALLES. Kein Platz mehr für Zweifel, kein Platz mehr für Fragen, kein Platz mehr für Antworten, kein Platz mehr für etwas anderes als dich selbst als alles, was sich zeigt. Du bist die Welt, die dir erscheint. Alles ist Dir ein Spiegel.

Jede Betrachtung und Analyse dessen, ob du deine Gedanken bist oder nicht, ob du traumatisiert bist, oder nicht, ob du lieber hättest linksherum gehen sollen oder rechts, ob du besser gestillt worden wärest oder nicht …

Spielt alles keine Rolle mehr. Du bist. Das ist alles.

Das ist ALLES. Sinke auf deinen Grund, in dem du nicht mehr ausweichst. Keinem Gedanken, keinem Gefühl, keiner Handlung, keiner Konsequenz. Denn du erlebst in allem immer nur dich selbst. Du bewegst dich in dir selbst, egal, wo du hingehst. Es ist dein eigener Schmerz, dem du begegnest, deine eigene Wut, dein eigener Mangel, deine eigene Größe oder Minderwertigkeit.

Du bewegst dich immer im Kaleidoskop deiner Facetten. Einzig die Angst vor der Überwältigung durch etwas, das du nicht kennst, trennt dich vor der Kapitulation vor dir selbst. Geh deinen Weg vollständig, mit vollem Herzen, mit aller Angst, mit allem Mut, mit jedem Zweifel, mit aller Ehrfurcht, mit allem, was sich in dir regt. Lass dich anziehen von DIR SELBST.

Auch wenn es wehtut, auch wenn es Angst macht, auch wenn du nicht weißt. Denn du weißt niemals und wirst es niemals wissen. Du kannst dich nur erleben, in jedem Augenblick, der sich vor dir ausbreitet. Nullpunkt heißt – nichts anderes mehr. Kein Zweites, kein Ich und die Welt. Nullpunkt heißt: So. Direkter geht es nicht. Im Sosein gibt es keinen Ausweg. Im Sosein gibt es gar keinen Weg, es gibt nur DAS, was jetzt und hier in deinem Erleben ist.

Kein Entkommen

Hier steckt die Nadel mitten im Schmetterling, der hier nicht mehr wegkommt. Hier entkommst du dir nicht mehr. Und genau daraufhin zielt jede relevante spirituelle Lehre ab. Alles andere sind Märchenstunden, die dich vom Wesentlichen ablenken wollen, um dich bei der Stange zu halten.

Es geht nur mitten durch dich durch. Nicht von dir weg. Mitten durch deine persönliche Hölle. Wenn du das Zeug dazu hast, wirst du dich in deiner absoluten Wahrheit erleben. Wenn du zögerst, wenn du lieber zurück zur Herde gehst, wenn du Angst hast allein zu sein und lieber weiter auf andere hörst, wenn du nach Lösungen für deine Probleme und nach schönen, friedfertigen Gefühlen suchst, die nie enden sollen – wird es einfach noch eine Weile länger dauern.

Aber früher oder später wirst du mit dir konfrontiert sein, weil alles andere sich als vorübergehend erwiesen hat. Und damit meine ich wirklich alles andere. Alle Gedanken, alle Gefühle, alle Ideen, alle Konzepte, alle Menschen, alle Situationen, alle Ereignisse, absolut alles, woran Du festhältst … 

Was bleibt? DAS bist du. Ob Du es willst und ob Du es weißt – oder nicht.

Ewiges Erleben.
Genau hier.
Genau jetzt.
Mit und in allem, was ist. 

 

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