Der Nullpunkt - anhören
Am Ende ist nichts. Und alles. Wie gehen wir damit um? Ich bin so oft an diesem vermeintlichen Nullpunkt angekommen. Und die Frage blieb: Was soll das? Wofür ist das gut? Wo bist du durch die Gespräche mit Karl Renz angelangt? Wieder tieferes Fallen? Sinnlosigkeit? Es grüßt dich von Herzen, Claudia, in tiefem Dank für deine Arbeit.
Spiritualität und alles, was mit ihr zu tun hat, birgt nur einen einzigen Nutzen in sich: Sie bringt dich mitten ins Leben. Tut sie das nicht, bist du auf dem Holzweg. Doch auch der Holzweg ist ein Weg, der, in letzter Konsequenz, auf dich selbst verweist. Insofern ist es egal, welchen Weg du gehst. Es ist immer der, der in diesem Augenblick vor dir erscheint, und weil er vor dir erscheint, ist er eine Antwort auf deine Fragen.
Gehe jeden Weg, der vor dir auftaucht, vollständig – dann gibt es keinen anderen Ausweg als die Konfrontation mit der Ausweglosigkeit in dir. Denn nur sie ist der Ort der wahren Selbsterkenntnis. Nur hier wirst Du so an deine inneren Wände gedrückt, dass keine Fragen mehr offenbleiben, weil kein Platz mehr ist für etwas anderes als dein einziges, zutiefst persönliches, nacktes Dasein.
Was geht wirklich in Dir vor?
Sei es im Schmerz, sei es in der Freude, sei es in der Leere, der Verzweiflung, der Angst. Wenn keine Verleugnung dessen mehr stattfindet, was gerade wirklich in deiner Wahrnehmung geschieht, wenn keine Ignoranz mehr Auswege der Interpretation zulässt, dann bist du an jenem Nullpunkt angelangt, der dich alle Ebenen transzendieren lässt, die es zu geben scheint.
Was dann noch von dir übrig bleibt, ist dieser Moment, mit diesen Sinneswahrnehmungen. Und das ist alles. Und das ist ALLES. Kein Platz mehr für Zweifel, kein Platz mehr für Fragen, kein Platz mehr für Antworten, kein Platz mehr für etwas anderes als dich selbst als alles, was sich zeigt. Du bist die Welt, die dir erscheint. Alles ist Dir ein Spiegel.
Jede Betrachtung und Analyse dessen, ob du deine Gedanken bist oder nicht, ob du traumatisiert bist, oder nicht, ob du lieber hättest linksherum gehen sollen oder rechts, ob du besser gestillt worden wärest oder nicht …
Spielt alles keine Rolle mehr. Du bist. Das ist alles.
Das ist ALLES. Sinke auf deinen Grund, in dem du nicht mehr ausweichst. Keinem Gedanken, keinem Gefühl, keiner Handlung, keiner Konsequenz. Denn du erlebst in allem immer nur dich selbst. Du bewegst dich in dir selbst, egal, wo du hingehst. Es ist dein eigener Schmerz, dem du begegnest, deine eigene Wut, dein eigener Mangel, deine eigene Größe oder Minderwertigkeit.
Du bewegst dich immer im Kaleidoskop deiner Facetten. Einzig die Angst vor der Überwältigung durch etwas, das du nicht kennst, trennt dich vor der Kapitulation vor dir selbst. Geh deinen Weg vollständig, mit vollem Herzen, mit aller Angst, mit allem Mut, mit jedem Zweifel, mit aller Ehrfurcht, mit allem, was sich in dir regt. Lass dich anziehen von DIR SELBST.
Auch wenn es wehtut, auch wenn es Angst macht, auch wenn du nicht weißt. Denn du weißt niemals und wirst es niemals wissen. Du kannst dich nur erleben, in jedem Augenblick, der sich vor dir ausbreitet. Nullpunkt heißt – nichts anderes mehr. Kein Zweites, kein Ich und die Welt. Nullpunkt heißt: So. Direkter geht es nicht. Im Sosein gibt es keinen Ausweg. Im Sosein gibt es gar keinen Weg, es gibt nur DAS, was jetzt und hier in deinem Erleben ist.
Kein Entkommen
Hier steckt die Nadel mitten im Schmetterling, der hier nicht mehr wegkommt. Hier entkommst du dir nicht mehr. Und genau daraufhin zielt jede relevante spirituelle Lehre ab. Alles andere sind Märchenstunden, die dich vom Wesentlichen ablenken wollen, um dich bei der Stange zu halten.
Es geht nur mitten durch dich durch. Nicht von dir weg. Mitten durch deine persönliche Hölle. Wenn du das Zeug dazu hast, wirst du dich in deiner absoluten Wahrheit erleben. Wenn du zögerst, wenn du lieber zurück zur Herde gehst, wenn du Angst hast allein zu sein und lieber weiter auf andere hörst, wenn du nach Lösungen für deine Probleme und nach schönen, friedfertigen Gefühlen suchst, die nie enden sollen – wird es einfach noch eine Weile länger dauern.
Aber früher oder später wirst du mit dir konfrontiert sein, weil alles andere sich als vorübergehend erwiesen hat. Und damit meine ich wirklich alles andere. Alle Gedanken, alle Gefühle, alle Ideen, alle Konzepte, alle Menschen, alle Situationen, alle Ereignisse, absolut alles, woran Du festhältst …
Was bleibt? DAS bist du. Ob Du es willst und ob Du es weißt – oder nicht.
Ewiges Erleben.
Genau hier.
Genau jetzt.
Mit und in allem, was ist.
Ja die Null, ohne Anfang, ohne Ende. Alles geht immer wieder ineinander über und nimmt sich mit, ohne sich zu bedenken., ohne Rück-Scht, ohne irgendwo hin zu kommen. wieder und wieder bei sich ankommend.
Dafür steht für mich die Null, der Nullpunkt.
Ich im Brenn- punkt verbrenne in der Null, als Nichts was übrig bleibt.
Martina
ohne Schnörkel, ohne drumherum, auf den Punkt und doch Raum im Fühlen.
offen und klar und deshalb ein so wertvoller Spiegel
so fühlt es sich wahrhaftig an, auch im Schauen auf das, was jetzt gerade da ist
… und ja da gibt es dieses ja, dass kenne ich. danke für deinen Beitrag
Liebe Ramona … natürlich kennst Du dieses Ja! Du erkennst es wieder. Es war schon immer da. Es gehört so eng zu Dir, wie Dein Atem … ach was … Noch viel, viel näher ist es Dir. Ich freu mich, dass Du es wiedertriffst! Liebe Grüße! Nicole
Ganz lieben Dank, Martina, für Deinen Kommentar. Und ebenso für die Spende! 🙂 Ja, Du im Brennpunkt verbrennst in der Null zu einer einzigen Bewegung, die sich immer tiefer erfährt … Herzlich, Nicole
Je mehr ich in mich hineinsinke, desto inspirierter fühle ich mich. Abenteuer! Der „Körper“ schwingt. Die Bäume sind kraftvoll und geizen nicht mit ihrer Kraft. Die Farben der Blüten leuchten stärker. Vögeln verschenken ihre Begeisterung durch ihr Gesang. Menschen! Die können tatsächlich liebevoll sein. In kleinen und großen Gesten. Demnächst kann ich wieder fliegen, so fühlt sich das an. Advaitawüste ist nicht meine Erfahrung. Das beklemmende Gefühl der Sinnlosigkeit, das entsteht, wenn man Karl Renz zuhört, widerspricht meiner Erfahrung. Endlich aufhören, auf die anderen zu hören! Es ist alles da in einem selbst. Es geht niemals um „nix“. Es geht um alles, und zwar in schillernden Farben.
Ja, liebe Natalja, endlich aufhören auf die anderen zu hören. Es liegt alles in Dir. Es liegt alles an Dir. Folge dem Sog in Dich hinein, dort treffen wir uns am selben Ort … :-*
Herzlich, Nicole
Im eintauchen, auf den Punkt gebracht , verschwimmt die Beurteilung, die Annahme wird bei mir gesehen und gleichzeitig löst sie sich von einer festen Form. Das tiefe auf und ausatmen gleicht der Gnade mit mir und dem was ich Leben nenne. Es fließt ineinander, grundlos, als alles und nichts. Was bleibt ist das Gefühl des getragen seins.
Liebe Christine, die Annahme löst sich von einer festen Form! So ist es! Da ist nur Annahme! Wovon? Von allem und nichts! Das trägt uns (alles) durchs Jetzt und Hier. Reine Bewegung in und durch und aus Stille. Danke für Deinen Zuruf! 🙂 Herzliche Grüße von mir zu Dir! Nicole
… der Nullpunkt. Schönes Bild.
Verbrenne ich – bzw. mein Ego – wirklich im Brennpunkt oder ist das nur eine weitere Verarschungsrunde des Egos.
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Jedenfalls schlage ich mich mit einer ganz schön überwältigenden Hoffnungs- und Sinnlosigkeit rum … OK, Hoffnung ist eh doof und wollte/will ich sowieso nicht mehr
(–> katapultiert nur in irgendwelche Zukünfte) … doch irgendwas hat sich getan in den letzten ca 2-3 Wochen. Zum einen durch aktuelle, emotionale Erfahrungen, die sich anfühlen, als wäre mein Herz durch den Fleischwolf gedreht worden, zum anderen durch Manik Reuters und auch durch Deine fünfteilige Serie mit Karl Renz: Im Moment weiß ich echt nicht mehr wozu das Ganze hier noch …… // Ich funktioniere noch (und GSD relativ gut), doch im Moment fehlt mir das Motiv, weiterzumachen (denn neben diversen anderen Themen, gibt es ja nichts „weiterzumachen“ und ändern lässt sich ja offenbar ebenfalls nichts). Es ist alles müßig und sinnlos.
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Anyway. Danke für Deine Arbeit & viele Grüße
Lieber Helmut, das viele Machen und Tun, das nur den Zweck hat innere Zustände zu verbessern, muss (auf diesem Weg, den auch Du seit Jahrzehnten gehst) irgendwann
zu einem Ende kommen. Und dieses Ende wird oft durch Hoffnungs- und Sinnlosigkeit eingeläutet. Entweder „erholst“ Du Dich davon und machst mit anderen Lehrern und neuen Motiven und Konzepten weiter oder es kommt zu einer Kapitulation vor diesem „Ego“. Und Du erkennst, dass es IMMER zwischen guten und schlechten Zuständen hin und herpendelt. Und dass es IMMER Auswege suchen wird, um nicht anzuhalten. Es kann es einfach nicht, denn dazu ist es nicht da. Es ist einfach nur da. Und wird für immer bleiben. Sieh das Strampeln. Sieh die verzweifelte Suche nach Glück. Und erkenne, dass der Frieden darin liegt dieses hoffnungslose Strampeln mit Freundlichkeit und Nachsicht zu betrachten. Sei freundlich zu diesem geschundenen Ego, das nicht anders kann. Hab Mitgefühl, denn dazu bist nur DU fähig. Sieh diese endlose Suche nach Liebe und Bekräftigung. Und werde weich. Es geht immer weiter, so ist das Leben. Du brauchst weder ein Motiv, noch eine Richtung. Lass Dich tragen von diesem Strom und fühle, dass es Liebe ist, die in Dir wohnt. – Ich weiß nicht, warum ich das gerade SO schreibe, aber ich schreibe es DIR. Nicole