Die verschlossene Tür ... - anhören

von Nicole Paskow

 

Wirkliche Heilung beginnt dort, wo wir am wenigsten hinschauen wollen. Jeder Mensch trägt einen Widerstand gegen sich selbst in sich. Nicht, weil wir schwach sind, sondern weil wir gelernt haben, dass es uns schützt, den Blick nach außen zu richten. Manche von uns sind in so unsicheren Verhältnissen aufgewachsen, dass sie zu aufmerksamen Beobachtern geworden sind, immer auf der Hut, immer bereit, Gefahren zu erkennen, bevor sie tatsächlich eintreten.

Diese Wachsamkeit wird zur Gewohnheit, zu einem Schutzmechanismus, der sie im vorausschauenden und erklärenden Denken gefangen hält, denn dort fühlen sie sich sicher. Später hindert uns diese Strategie aber daran, das Leben vertrauensvoll und entspannt zu leben. Wir bleiben loyal – dem Arbeitgeber, dem Partner, den Kindern, den kontrollierenden Gedanken gegenüber – doch nicht uns selbst. Der Gedanke, uns selbst mit unserer ganzen Aufmerksamkeit zu begegnen, indem wir nicht in den Gedanken verschwinden, ist mit einer tiefen Angst verbunden. Als würden wir Gefahr laufen, uns selbst zu verlieren, wenn wir aufhörten, die Welt um uns herum zu überwachen.

Die verschiedenen Masken des Selbstschutzes

Manche Menschen haben gelernt, dass Sichtbarkeit Verletzlichkeit bedeutet, im schlimmsten Fall sogar Bloßstellung und eine hilflose Ohnmacht, die damit einhergeht. Also bleiben sie im Hintergrund, bleiben unauffällig, werden zu aufmerksamen Beobachtern, die alles um sich herum spüren, aber den Kontakt zu sich selbst verlieren. Die größte Angst? Die Leere in sich zu entdecken, die nur deshalb entstanden ist, weil sie weggesehen haben. Unter dieser vermeintlichen Leere liegt jedoch ein intensives, lebendiges Feuer, das nur darauf wartet, wieder entfacht zu werden.

Andere wiederum stehen unter dem ständigen Druck ihres inneren Kritikers, der alles in richtig und falsch einteilt. Jeder Fehler fühlt sich an wie ein Beweis der eigenen Unzulänglichkeit. Die Vorstellung, diese Kontrolle loszulassen, löst Angst aus – als wäre das Chaos unvermeidlich, wenn wir aufhören zu korrigieren und zu perfektionieren.

Die verschlossene Tür ist der Weg

Doch genau hier liegt das Paradox: Die Tür, vor der wir stehen, ist nicht das Hindernis – sie ist der Schlüssel selbst. Hinter unserem Widerstand verbirgt sich nicht der Abgrund, den wir fürchten, sondern der Zugang zu dem Teil von uns, der immer schon heil war. Die Angst, die uns abhält, ist keine Wahrheit, sondern ein Echo alter Erfahrungen.

Es braucht Mut, sich dieser Tür zuzuwenden. Die kindlichen Überlebensstrategien, die uns einst schützten und die zum Teil auch im Erwachsenenalter unbewusst bleiben, verhindern heute, dass wir uns mit uns selbst verbinden. Doch die Bedrohungen, die wir als Kinder gefühlt haben, sind heute nicht mehr real. Kein Schmerz wird uns zerstören, keine Leere uns verschlingen, kein Chaos uns ins Verderben stürzen. Das sind alte Schatten, die in der Gegenwärtigkeit ihre Macht verlieren.

Die unerwartete Einfachheit der Heilung

Wenn wir so weit und bereit sind, den Blick auf uns selbst zu richten, geschieht, vielleicht nicht sofort, aber früher oder später, etwas Unerwartetes: Wir finden keine Leere, sondern Raum. Einen bewussten, offenen Raum, in dem wir einfach sein dürfen. Die Dramen, die uns früher lebendig erscheinen ließen, entpuppen sich als Illusionen – wie Zuckerwatte, die im Mund zerfällt. All die Vorstellungen vom perfekten Leben, von Richtigkeit, Sicherheit, Erfolg, Liebe und Erfüllung sind nur Schattenbilder eines Geistes, der gelernt hat, das Glück da zu suchen, wo er immer von sich wegschaut – im Außen.

Bei sich ankommen: Ein lautloses Nach-Hause-Kommen

Bei sich zu sein bedeutet nicht, in ständiger Freude zu verweilen. Es ist das lautlose Ankommen im Hier und Jetzt, ohne Erwartungen, ohne ständige Selbstkorrektur. Gedanken werden still, wenn wir nicht länger versuchen, uns selbst zu entkommen. Sie entstehen nur, wenn wir wegschauen. Wenn wir hinschauen, verschwindet der Grund für die Flucht in Gedanken. Wir müssen nur wirklich hinsehen, freundlich, absichtslos, dann fühlen wir uns nicht mehr alleingelassen. Und jeder fühlt sich in der Tiefe seines Ichseins alleingelassen. Es fühlt sich nur für jeden anders an.

Die wahre Heilung liegt in dieser Einfachheit: In der selbst erfahrenen Gewissheit, dass wir nichts sein müssen, um genug zu sein. Es ist keine spektakuläre Entdeckung, sondern ein stilles Erkennen dessen, was immer da war. Das Ich, das wir so verzweifelt festhalten, ist auch nur ein Gedanke – wir müssen ihn nicht aufrechterhalten, um zu existieren. Gedanken passieren schlicht nicht mehr, wenn man bei sich ist, da sie nur deshalb da sind, weil wir wegschauen. Sie sind die Projektion. Die Gedanken sind bereits das Außen, das wir erschaffen, um uns wahrzunehmen – und zwar als Abweichung von uns selbst.

Die Einladung: Durch die Tür gehen

Um die Erforschung dieser Tür, die wir vor uns selbst zuhalten, geht es in meinem Onlineseminar Deep Access und das Enneagramm. Ich habe meinen eigenen Zugang zu diesem uralten System, das mir extrem geholfen hat, meine Tür zu erforschen, um das Schlupfloch zu finden, das sie geöffnet hat. Ich biete Dir meine Erfahrung, meine Offenheit für Dich und meine Freude und Hingabe an, um an diesem Wochenende Deine Tür ganz deutlich sichtbar zu machen. Vor der Du dann, mit viel weniger Angst, stehen kannst, um sie – wer weiß – vielleicht sogar zu durchschreiten. Vielleicht wirst Du entdecken, dass der Weg zu Dir selbst nie wirklich versperrt war.

Melde Dich an, wenn Du bereit bist, Dich selbst mit neuen Augen zu sehen.

 

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In einer Welt, in der das Offensichtliche selten hinterfragt wird, lädt „Ein Riss in der Realität“ dazu ein, tiefer zu blicken und die unsichtbaren Fäden zu entdecken, die unser Sein durchdringen. Dieses Buch versammelt 24 inspirierende Essays, die ursprünglich als Adventskalender auf Nicole Paskows Blog entstanden sind.

Jeder Text öffnet ein neues Fenster in die Weiten unseres Bewusstseins und ermutigt den Leser, die wahre Natur des Menschseins zu erkunden. Es ist eine Einladung, mit den inneren Augen zu sehen und die Klarheit zu finden, die in der Essenz unserer Existenz verborgen liegt.