Was bedeutet das für Dich? Vielleicht denkst Du an das zu Hause Deiner Kindheit und dass es nicht das zu Hause für Dich war, dass Du Dir gewünscht hättest. Vielleicht denkst Du an die Anforderungen, die an Dich gestellt wurden, die Erwartungen, die Du erfüllen solltest und die Ablehnung, die Du in Dir gefühlt hast. Das ist nicht das zu Hause, das ich meine.

Was bedeutet zu Hause sein für Dich? Weißt Du das überhaupt? Ist es nicht der Ort, der Dir das Gefühl gibt, Dich vollkommen ausbreiten zu können und nirgendwo anzuecken? Ein Ort, an dem Du „die Füße auf den Tisch legen“ und ausatmen kannst? Ist zu Hause nicht eine warme, weiche und wohlige Energie, die Dich umfängt wie einen lang ersehnten Gast, der für immer bleiben soll? Ein Ort, an dem es weder Lob noch Kritik an Dir gibt, wo Du einfach nur bist, wie Du bist, ohne jede Einschränkung, Bewertung oder Erwartung? In einem zu Hause wirst Du empfangen als der Mensch, der Du bist, ohne jede Bedingung, ganz egal, in welcher Stimmung Du bist …

In einem echten zu Hause …

Dieses zu Hause hast Du womöglich nie genossen. Doch das bedeutet nicht, dass Du es nicht noch erfahren kannst. Die Sache ist die … das wahre zu Hause findest Du dort, wo Du es am wenigsten vermutest. Es liegt in Dir. Jedes äußere zu Hause ist ein Innenraum. Der Hasenbau ist in der Erde, der Fuchsbau auch, der Maulwurf buddelt sich auch in die Erde und der Bär versteckt sich in einer Höhle.

Ein innerer Schutzraum

Ein zu Hause ist ein Schutz, ein Ort der Geborgenheit, wo Du eingebettet bist in eine Umgebung, die Dir Sicherheit schenkt, Wärme und Aufgehobensein. Auch wenn das Nest der Vögel hoch oben auf den Bäumen liegt, so bildet sein Halbrund ebenso einen Rückzugsort, ein Innendrinsein im Uterus der Natur. Dieser Innenraum lebt in jedem Menschen. Wir kennen ihn nur nicht.

Die allermeisten suchen ihn „draußen“, meistens bei anderen Menschen, in der Familie, bei Freunden, in der Liebe, in der Arbeit, bei Gott. Es geht stets um äußere Kräfte, an die man sich wendet in der inneren Not. Es geht immer um einen anderen und um etwas anderes, etwas Zweites neben uns selbst, das wir ansprechen, das wir anrufen, das wir anbeten.

Dabei ist es uns so nah, dass wir es manchmal das ganze Leben lang nicht bemerken. Unser zu Hause liegt in unserer Tiefe verborgen, an unserem Ursprung, dem wir, wie eine freudige Wasserfontäne, entspringen. Am Ursprung unserer Lebensquelle, lieg unser Innenraum, der uns vom ersten bis zum letzten Atemzug begleitet. Der alles sieht, hört, fühlt, was wir sehen, hören fühlen, der immer dabei ist in unserem höchsten Glück und in unserer größten Not und im alltäglichsten Augenblick.

Hindernisse, die davor stehen …

Wir können ihn so oft nicht entdecken, weil unsere Selbstbilder, Erwartungen, Ansprüche, die Selbstkritik, der Macher und Antreiber in uns, uns die Sicht darauf vernebeln. Oft trifft der tiefste Fall eines Menschen in sich selbst lediglich auf den harten Boden der „Realität“ seiner Unzulänglichkeit auf. Und das fühlt sich definitiv nicht nach zu Hause an. Deshalb ist der Innenraum eines Menschen so oft kein schöner Ort der Weite und Zuversicht, es ist vielmehr der Ursprung von Konflikten, Druck, Stress, Mangel, Sinnlosigkeit und wüster Ödnis.

Und es ist kein Wunder, das ein Mensch diesen Ort verlassen will und von schöneren Orten träumt, die er in den Ideen der Spiritualität und Religion finden will. Doch solange es eine Idee gibt, ein äußeres Bild, eine Vorstellung, eine Geschichte, eine Lehre, einen Lehrer, eine Tradition, ein Totem, ein Bildnis …

Kein Zweifel an der Quelle …

So lange wird es keinen echten Halt geben und damit kein wahres, unzerstörbares zu Hause. Und damit auch kein endgültiges Ankommen. Es geht viel mehr darum sich auf etwas auszurichten, das unmöglich nicht in Dir sein kann, weil es Dich ausmacht, weil Du ohne es überhaupt nicht da wärest.

Alles andere kannst Du anzweifeln, aber nicht die Quelle, die Dich hervorgebracht hat. Sie liegt nicht außerhalb von Dir, sie liegt, wie die Gebirgsquelle im Felsgestein, tief in Deinem Inneren verborgen. Und nach ihrer Wurzel, nach ihrem Ursprung sollst Du suchen. Und das geht nur, wenn Du anfängst Dich zu trauen, Dich selbst nicht mehr zu hinterfragen. Wenn Du mit dem Selbstgefühl losgehst, das Du aktuell hast, ohne es anzuzweifeln und ohne Dich von analytischen Gedanken verrückt machen zu lassen, die Dich darüber verwirren, wer mit „Ich“ eigentlich gemeint ist.

Du kannst nur durch Dich selbst fallen, um zu Dir zu kommen. Selbst wenn Dein Selbst sich im Moment, wie ein Widerstand anfühlt, den Du überwinden willst. Das, was das Ego genannt wird, ist der direkte Zugang zu Dir selbst als die Quelle des Seins. Da wir es am Anfang (und auch noch viel länger, als wir gerne glauben mögen), immer mit dem Ego zu tun haben, können wir auch nur mit ihm zusammen diese Reise nach Innen antreten. Warum?

Das Ego überwinden?

Warum geht es nicht darum es zu überwinden, zu ignorieren, es aufzulösen, zu bekämpfen, auszulöschen usw.? Weil das nicht nötig ist. Weil das, was Du bist – weil Dein tiefstes Innerstes immer schon da ist, ob es sich als Dein Ego äußert, oder nicht.

Ohne es, existierst Du gar nicht. Es ist schon da. Es geht allein darum, es zu entdecken, es anzusprechen und wachzuküssen. Mit genau der Liebe, zu der Du im Moment fähig bist. Und das gelingt Dir dann, wenn Du dem Faden Deiner wahrhaftigen Gefühle und Gedanken folgst. Und wenn das Widerstand, Neid, Angst, Hass, Trauer, Schmerz und Ekel ist, dann ist das der Anfang Deiner Reise.

Es geht nur darum, dass Du aufhörst Dir etwas über Deinen wahren Zustand vorzumachen. Und du anfängst Dich dafür zu öffnen und zu interessieren, wie es Dir wirklich geht und von all den schönen Idealbildern ablässt, die Du Dir von Dir und Deiner Zukunft gebastelt hast.

Auch die Gedanken sind  „außen“ …

Wenn Dir das gelingt, öffnest Du gleichzeitig die Tür zu Deinem wahren zu Hause und fängst an, der erste Mensch zu sein, der Dich sieht, wie Du wirklich bist. Der klare Blick in Dein Innerstes ist zugleich der Blick der Liebe, der Dich nach Hause entführt, an den Ort, den Du nie verlassen hast, den Du nur nicht entdecken kannst, weil Du zu viel nach außen, in Deine Gedanken, schaust, in all die Ideen über Dich und die Welt und wie Du zu sein hast.

Damit verursachst Du so viele Wellen in Dir, die all die Unruhe in Dir verursachen, all den Stress, die Nervosität, die Dich wie ein Tier fühlen lassen, das nicht mehr weiß, wo sein Bau ist und sich immer an den falschen Orten einnisten will.

Dein zu Hause liegt Innen. Es hat keinen Namen. Kein Gesicht. Keine Stimme. Keinen Klang. Du kannst es nicht hören, nicht sehen, nicht fühlen. Du kannst es nicht anfassen und damit etwas anstellen, es ist unbestechlich und unzerstörbar. Es ist die größte Gewissheit, die es jemals geben wird.  Es ist die pure Erleichterung, Erholung, Freiheit und Freude.

Ausdehnung und Weite …

Es ist die absolute Ausdehnung in die Unendlichkeit, die in Dir liegt. Es ist die Grenzenlosigkeit Deines Daseins, die durch Deine Augen spricht, durch Dein Herz liebt und durch Deine Hände geht.

Dein zu Hause ist frei von jeder Idee über es und offenbart sich Dir in der Bereitschaft ganz in Dich einzuziehen und über jeden Zweifel an Dir selbst erhaben zu sein, weil Du viel weiter und größer als jeder Zweifel bist. Du bist der frischeste Augenblick, der so frisch ist, dass er sich in Luft auflöst, sobald sich ein fragender Blick auf ihn richtet.

Er ist scheuer als jedes Reh und unantastbarer als jedes Heiligtum. Das ist das wirkliche menschliche Zu Hause. Tief in jedem Einzelnen verborgen befindet sich ein Ort, der keiner ist und doch die Qualität einer Offenbarung besitzt. Wenn Du bei ihm verweilst, erkennst Du, wie leicht Du bist, leichter noch als eine Feder, geborgen im Dasein selbst. Immer schon zu Hause.

 

 

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