Bei meiner letzten Online Veranstaltung, fragte mich eine Teilnehmerin, ob ich denn frei wäre von … ob ich denn keine Probleme mit mir hätte. Oder so ähnlich. Und ich musste es einfach bejahen. Ja, es ist möglich in sich selbst konfliktfrei zu sein. In mir gibt es weder Kommentare zu auftauchenden Gedanken und Gefühlen, noch gibt es Widerstände gegen auftauchende Gedanken und Gefühle. Alles kann so sein,
wie es ist.

Und das war ganz bestimmt nicht immer so. Ich kenne all die Konflikte, die ein Mensch mit sich haben kann von mir selbst, ich kenne alle Ängste und alle Widerstände und jeden Schmerz, den man mit sich selbst durchmachen kann.

Nur deshalb weiß ich was Leiden ist und wie es meinem Gegenüber, das mir gerade sein Herz ausschüttet, wirklich geht. Und gleichzeitig geht mich dieses Leid nichts mehr an, weil hier niemand mehr ist, der sich dagegen wehrt.

Ein Ergebnis und keine Handlungsanweisung

Viele Menschen missinterpretieren die spirituelle Anweisung: „Sei mit dem, was ist“. Sie glauben, es ginge darum, allen äußeren Ereignissen gleichmütig gegenüberzustehen. So, als ginge einen das Leben nichts mehr an. Doch „mit dem zu sein, was ist“, ist bereits ein Ergebnis und keine Handlungsanweisung, die man tun könnte.

Ein geklärtes Ich ist ein Ich, das sich in dem, was ist, erlöst hat. Es taucht nicht mehr auf als Spaltung in Gut und Böse, Richtig und Falsch, Angebrachtes und Unangebrachtes. Weil da keiner mehr ist, der sich aus dem Geschehen erhebt, um es aus einer anderen (!) Perspektive zu betrachten und zu beurteilen.

Der Aufpasser, der Kontrolleur ist weg. Derjenige, der den Überblick behalten muss, damit ihm nichts geschieht. Weil klar ist, dass es nur das Geschehen gibt und niemanden, der als Nebenhandlung zum Geschehen existiert.

Gleichmut im Inneren

Der Gleichmut gilt nicht in erster Linie den sogenannten äußeren Geschehnissen, sondern vor allem den inneren Geschehnissen, dem Passieren also, das ganz direkt wahrgenommen wird. Ich spüre nach wie vor Wut, Ärger, Ängste, usw. Doch der Unterschied ist, dass hier niemand mehr etwas gegen diese Emotionen hat und nichts gegen sie unternehmen muss.

Das entspannt das gesamte System. Dadurch wird es möglich, dass diese Emotionen nicht mehr raumgreifend auftreten müssen, um sich Gehör zu verschaffen. Sie werden schon im Ansatz gesehen und müssen sich nicht ausagieren. (Obwohl sie es jederzeit könnten, wenn es denn so wäre.)

Der Raum wird, interessanterweise, vom Raum bestimmt und nicht mehr von den Dingen, die den Raum betreten. Wenn ich ein Wohnzimmer wäre, dann könnte ich sagen, dass ich nicht mehr im Konflikt mit meiner Einrichtung stehe. Ich will mir nicht ständig eine andere Einrichtung kaufen, die mir scheinbar besser gefallen könnte.

Kein Konflikt mehr mit „sich selbst“

Die Einrichtung ist nicht wichtig. Der Raum ist wichtig, er ist viel spannender, denn er kann mit allem sein, was in ihn hineingestellt wird. Er ist unveränderlich. Diese Dimension, wenn man da mal wirklich eintaucht, ist atemberaubend. Sie bedeutet absolut keinen Konflikt mehr „mit sich selbst“ zu haben, egal ob man sich nun danebenbenimmt, oder nicht. Weil die Ich – Instanz, die einen selbst beurteilt und wie von außen betrachtet – und dadurch erst die Trennung zu sich selbst hervorruft – absolut keine Rolle mehr spielt.

Sie schafft es nicht mehr das Raumklima so zu beeinflussen, dass es von sich selbst gestört wird.

Von dieser Entspanntheit hat mein „Ego“ immer geträumt. Es hat einfach nicht mitbekommen, dass es die Anspannung immer selbst kreiert hat, indem es als Gegenbewegung zu dem, was ist, aufgetaucht ist. Wie ein Muskel, der immer zuckt, weil es keiner bemerkt. Erst wenn man mitkriegt, dass er zuckt, kann er aufhören. Das „Mitkriegen“ macht die Veränderung.

 

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