Wenn ich in die Natur sehe, dann sehe ich eine permanente Entfaltung. Das Samenkorn entfaltet sich zum Keimling, von dort aus zur Blüte, von der Blüte zur Frucht und dann erneut zum Samen, bis er auf die Erde fällt, um hier wieder zu keimen … Es ist eine einzige Bewegung, mit vielen Stationen.

Vom Samen aus gesehen, gibt es aber gar keine Stationen, dort gibt es nur eine einzige Kraft. Immer von „hier“ aus. Der Same weiß nichts von seiner Zukunft als Blüte und genau dieses Unwissen verleiht ihm die natürliche Kraft voll und ganz zu sein, was er in diesem Augenblick ist.

Nur der Mensch kann von sich abweichen, sich neben sich stellen und „sein Werk“ betrachten und beurteilen. Er kann sich optimieren und zu Höchstleistungen antreiben. Einfach, um sich besser zu fühlen, weil er schneller und toller ist, als die anderen …

Die Natur teilt sich nicht in 2

Dem Samenkorn kann sowas nicht einfallen. Es ist ganz bei sich und bleibt auch dort. Auch wenn es das einzige Körnchen weit und breit ist. Auch wenn die kleine Blüte, die aus ihm hervorkommt, die einzige Blume auf dem ganzen Feld ist und sie niemals jemand anderes als die Sonne und ein paar Käfer betrachten werden. Es wird kein Unglück verursachen. Weil die Natur sich nicht in zwei teilt.

Das kann nur der Mensch. Er kann sich anschauen und er kann sich vergleichen. Und dadurch die Kraft verlieren, einfach nur bei sich zu sein. Die höchste Lebenskunst bedeutet, die Möglichkeit der Selbstbetrachtung, mit der kraftvollen Einfachheit des Daseins zu vereinen.

Es ist definitiv möglich, auch wenn es eines wachen Innehaltens, demütiger Zurückhaltung und grenzenloser Offenheit bedarf, um die unendliche Macht der Natur zu spüren und ihr „von hier aus“ mit wachsender Freude und ganz von selbst, seine Augen, sein Herz und sein Leben zu schenken.

 

 

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